Die Entscheidung für eine Innendämmung ist oft notwendig, wenn eine Außendämmung aus Denkmalschutzgründen oder Platzmangel nicht möglich ist.
Unter den verschiedenen Innendämmsystemen hat sich die innendämmung mit kalziumsilikatplatten als besonders vorteilhaft erwiesen, insbesondere in Bezug auf den Schimmelschutz.
Diese Platten sind kapillaraktiv und diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen, verteilen und später wieder an die Raumluft abgeben können.
Das verhindert effektiv die Bildung von Kondenswasser an der Wand und entzieht Schimmelpilzen die Lebensgrundlage.
Doch um die vollen Vorteile dieses Systems nutzen zu können, sind bei der Auswahl des Materials und des Fachbetriebs wichtige Faktoren zu berücksichtigen. Die folgenden sechs Punkte dienen als Leitfaden für Ihr Sanierungsprojekt.
1. Zustandsanalyse der Außenwand und Feuchtigkeitsprüfung
Bevor Sie mit der innendämmung mit kalziumsilikatplatten beginnen, muss der Zustand der Außenwand gründlich geprüft werden.
Es ist zwingend erforderlich, dass keine Feuchtigkeit von außen in die Wand eindringt (z. B. durch defekte Regenrinnen, Risse in der Fassade oder aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden). Kalziumsilikatplatten können nur Kondensfeuchtigkeit im Innenraum regulieren.
Ein Sachverständiger muss sicherstellen, dass die Wand trocken ist und alle externen Feuchtigkeitsquellen vor Beginn der Dämmarbeiten beseitigt wurden.
2. Berechnung der notwendigen Plattendicke
Die optimale Dämmwirkung und der Schimmelschutz hängen von der richtigen Dicke der Kalziumsilikatplatten ab. Eine zu dünne Platte kann die Dämmwirkung und den Schimmelschutz nicht ausreichend gewährleisten, während eine zu dicke Platte unnötig viel Wohnraum kostet.
Ein Bauphysiker muss eine detaillierte Wärme- und Feuchtigkeitsberechnung (Taupunktberechnung) durchführen, um die bauphysikalisch korrekte Plattendicke für Ihre spezifische Wandkonstruktion zu ermitteln. Die Dicke variiert oft zwischen 25 mm und 50 mm.
3. Sorgfältige Verarbeitung und Systemkomponenten
Die innendämmung mit kalziumsilikatplatten ist ein System, bei dem die korrekte Verarbeitung entscheidend ist. Achten Sie darauf, dass der Fachbetrieb ausschließlich die vom Hersteller vorgesehenen Systemkomponenten verwendet – dazu gehören der Spezialkleber und der Silikatspachtel.
Die Platten müssen vollflächig verklebt werden, um Hohlräume zu vermeiden, die zu Konvektion und Schimmelbildung führen könnten. Besondere Sorgfalt ist an den Stoßkanten und bei der Beachtung der Dämmung von flankierenden Bauteilen (Laibungen) erforderlich.
4. Umgang mit Wärmebrücken und flankierenden Bauteilen
Wärmebrücken – wie Heizkörpernischen, Fensterlaibungen, Deckenanschlüsse und Innenwandecken – sind die Schwachstellen jeder Innendämmung. Hier kann sich die Wandtemperatur stark absenken und Kondenswasser bilden.
Der ausführende Handwerker muss ein detailliertes Konzept vorlegen, wie diese kritischen Bereiche fachgerecht mit dünneren Platten oder speziellen Dämmkeilen überdämmt werden, um eine durchgehende Dämmebene und den gewünschten Schimmelschutz zu gewährleisten.
5. Wahl des richtigen Abschlussputzes und der Farbanstriche
Die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften der Kalziumsilikatplatten dürfen durch den Oberflächenabschluss nicht beeinträchtigt werden. Verwenden Sie nur diffusionsoffene Materialien.
Die innendämmung mit kalziumsilikatplatten sollte idealerweise mit einem Silikatspachtel abgeschlossen und mit einer reinen Silikatfarbe gestrichen werden.
Dispersionen, Latexfarben oder herkömmliche Putze sind zu dampfdicht und würden die kapillaraktive Funktion der Platten blockieren, was wiederum das Risiko der Schimmelbildung erhöht.
6. Qualifikation des Fachbetriebs und Gewährleistung
Aufgrund der bauphysikalischen Sensibilität der Innendämmung ist eine fachmännische Ausführung unverzichtbar. Wählen Sie einen Fachbetrieb, der nachweislich Erfahrung mit diesem spezifischen Material hat und entsprechend geschult ist.
Lassen Sie sich eine detaillierte Leistungsbeschreibung und eine klare Gewährleistung auf die Mängelfreiheit der innendämmung mit kalziumsilikatplatten geben.
Eine unsachgemäße Anbringung führt unweigerlich zu Feuchtigkeitsproblemen. Die Kosten für einen spezialisierten Betrieb zahlen sich durch die langfristige Sicherheit aus.
